Bundesbericht Forschung und Innovation 2016 beschlossen
Nie gab es mehr Jobs in Forschung und Entwicklung
In Deutschland sind erstmals mehr als 600.000 Menschen in Forschung und Entwicklung (FuE) tätig. Allein zwischen 2005 und 2014 hat die Zahl neuer FuE-Arbeitsplätze um fast ein Drittel zugenommen. Dies geht aus dem Bundesbericht Forschung und Innovation 2016 hervor, den das Bundeskabinett heute beschlossen hat.
Niemals zuvor wurde demnach in Deutschland so viel in Forschung und Entwicklung investiert wie heute. Staat, Wirtschaft und Wissenschaft haben ihre Ausgaben für FuE in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. 2014 erreichten sie den Rekordwert von fast 84 Milliarden Euro. Gut zwei Drittel davon investiert die Wirtschaft, mit 57 Milliarden Euro im Jahr 2014 haben ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung einen neuen Höchststand erreicht. Auch die Bundesregierung setzt finanzielle Prioritäten für Forschung und Innovation. Die Bundesausgaben für FuE beliefen sich im Jahr 2014 auf 14,2 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2005 waren es neun Milliarden Euro, der Zuwachs seitdem beträgt rund 60 Prozent. Im Jahr 2016 belaufen sich die FuE-Ausgaben gemäß den Haushaltsplanungen auf den Rekordwert von 15,8 Milliarden Euro.
»Nie gab es mehr Jobs in Forschung und Entwicklung, nie wurde hier so viel investiert. Die Rekorde zeigen, dass Deutschland als Innovationsstandort weiter an Leistungsfähigkeit und Bedeutung gewonnen hat. Doch der internationale Konkurrenzdruck wächst ebenfalls. Um unseren Hightech-Standort auch künftig an der Weltspitze zu halten, muss die Dynamik der vergangenen Jahre unbedingt aufrechterhalten werden«, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Wichtig für den Innovationsstandort sei dabei auch Technologieaufgeschlossenheit und Begeisterung für wissenschaftliche Themen in der Bevölkerung. »Forschung und Entwicklung sind der Schlüssel, um Lösungen für globale Herausforderungen zu finden, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu sichern«.
30 Prozent aller FuE-Ausgaben in der Europäischen Union tätigt Deutschland; fünf der zehn innovativsten Unternehmen Europas kommen aus Deutschland. Deutschland ist damit das Schwergewicht bei Forschung und Entwicklung in der EU. Auch weltweit gehört Deutschland zu den Innovationsführern. Dies belegt zum Beispiel der neue Spitzenwert bei der Exzellenzrate wissenschaftlicher Publikationen: Jede sechste wissenschaftliche Veröffentlichung aus Deutschland gehört zu den international am häufigsten zitierten Arbeiten. Auch beim Export forschungsintensiver Waren konnte sich Deutschland steigern und befindet sich weltweit wieder an zweiter Stelle vor den USA und hinter China.
Trotz dieser Spitzenwerte nimmt aber auch der weltweite Wettbewerbsdruck zu. So stieg beispielsweise in Japan die Anzahl weltmarktrelevanter Patente pro eine Million Einwohner in zehn Jahren um 52 Prozent und liegt mittlerweile leicht über dem deutschen Wert, während der Anstieg in Deutschland im vergleichbaren Zeitraum neun Prozent betrug, wenn auch auf bereits hohem Niveau. Um die starke Wettbewerbsposition Deutschlands im internationalen Vergleich auch langfristig zu erhalten, ist die Beschäftigung mit künftigen Trends und Herausforderungen daher unerlässlich. Ganz entscheidend ist dabei die Digitalisierung, die neue Möglichkeiten in Anwendungsfeldern wie der künstlichen Intelligenz und der Mensch-Technik-Interaktionen eröffnet, aber auch die Steigerung der nachlassenden Innovationskraft kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Hier setzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung etwa mit dem neuen »10-Punkte-Programm – Vorfahrt für den Mittelstand« an und macht KMU bedarfsgerechte Förderangebote.
Der alle zwei Jahre erscheinende Bundesbericht Forschung und Innovation stellt die Prioritäten, Ziele und Strukturen der Forschungs- und Innovationspolitik Deutschlands dar und stellt das deutsche Forschungs- und Innovationssystem auch in den internationalen Kontext. Gleichzeitig antwortet die Bundesregierung mit diesem Bericht auf das aktuelle Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), das am 17. Februar der Bundeskanzlerin überreicht wurde.