Nachhaltigkeit: Wie die »große Transformation« gelingt

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)
HBC

Bildungsforscherinnen geben mit Sammelband einen Überblick

Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels in Richtung Nachhaltigkeit wurde in den letzten Jahren der Begriff der »großen Transformation« immer populärer. Er steht als Platzhalter für unterschiedliche Transformationsprozesse wie Digitalisierung, Klimawandel, Demographie oder Urbanisierung. Transformationen also, die den aktuellen globalen Herausforderungen begegnen und mit einem Wertewandel in der Gesellschaft einhergehen.

Dementsprechend ist eine Veränderung in der Forschungslandschaft zu beobachten: Sie wird anwendungsorientierter und hat eine tatsächliche Veränderung zum Ziel. Dafür bedarf es bestimmer Gelingensbedingungen, die u.a. an der Hochschule Biberach erforscht werden.

Eine Forschergruppe des Instituts für Bildungstransfer der Hochschule Biberach (HBC) hat sich im Rahmen eines vom Bund geförderten Drittmittelprojekts mit dieser Frage auseinandergesetzt und gemeinsam mit der International University und der Pädagogischen Hochschulen Weingarten einen Sammelband herausgegeben, der nun im Waxmann Verlag erschienen ist (»Transformationsanspruch in Forschung und Bildung. Konzepte, Projekte, empirische Perspektiven«, ISBN 978-3-8309-4677-9).

Unabhängig von den Akteuren und Aktivitätsfeldern eint transformative Prozesse ein zentraler Aspekt: dass sie den Change unterstützen und im jeweiligen Praxisfeld tatsächlich etwas bewirken wollen.

»Vor dem Hintergrund der großen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse werden konkrete Problemstellungen in den Blick genommen«, erläutert Dr. Jennifer Blank, Leiterin des Biberacher Instituts für Bildungstransfer. Bereits seit einigen Jahren setzt sie sich mit der Frage auseinander, unter welchen Bedingungen Projekte mit Transformationsanspruch an der Schnittstelle zwischen Hochschule und Praxis gelingen. Dabei sei es egal, ob es sich um Themen in der Stadtplanung, der Mobilität oder beispielsweise im Bereich der Energiewende handele.

»Die Vorgehensweise ist ähnlich – und vor allem profitieren von oder leiden sie unter denselben förderlichen oder hinderlichen Bedingungen«. Das Projekt hat deshalb die Zusammenarbeit zwischen Wissenschafts- und Praxispartnern in den Blick genommen. »Hier stehen die Fragen im Vordergrund, ob die Partner*innen auf Augenhöhe kooperieren, welche Rolle Changemaker, also Personen, die Transformationen vorantreiben, im Projekt erfüllen oder wie die Kommunikation angelegt ist«, so Blank. Andere Ansätze würden sich mit institutionalisierten Strukturen oder fachspezifischeren Fragestellungen befassen. »All diese unterschiedlichen Perspektiven wollten wir zusammenzuführen« beschreibt Dr. Jennifer Blank das Ziel der Publikation.

Als Hochschule für angewandte Wissenschaften ist diese Frage nicht nur wissenschaftlich, sondern ganz praktisch von Interesse, da die Hochschule mit vielen Partner*innen eng zusammenarbeitet – in der Region Biberach und darüber hinaus. Bei solchen Kooperationen stellen die Beteiligten oftmals fest, dass »es eine Herausforderung ist, die Schnittstelle so zu gestalten, dass Projekte einen Nutzen für beide Seiten bringen«, so die Wissenschaftlerin.

Der Sammelband ist unter der Herausgeberschaft von Dr. Jennifer Blank, Prof. Dr. Sonja Sälze (International University) und Prof. Dr. Claudia Bergmüller-Hauptmann (Pädagogische Hochschule Weingarten) als On-Demand-Publikation erschienen. Jennifer Blank und Sonja Sälzle (ehemals HBC) setzten 2019 - 2022 gemeinsam ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt um, das die Erforschung dieser Gelingensbedingungen transformativer Forschung zum Ziel hatte. In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Claudia Bergmüller-Hauptmann, die während der Projektlaufzeit dem Projekt als Beirätin eng verbunden war, entstand der Idee, die vielen Perspektiven auf transformative Projekte in einer Publikation auszuführen.

»Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, einige der einschlägigen Autor*innen aus dem Bereich der Transformationsforschung gewinnen zu können, aber auch unseren Nachwuchswissenschaftler*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren«, so Dr. Jennifer Blank. So sei ein Buch entstanden, das einen Überblick über den Transformationsanspruch verschiedener Disziplinen gebe, empirische wie konzeptionellen Zugängen vorstelle und konkrete Einblicke in Good-Practice Beispiele gebe. »Lesenswert ist der Sammelband damit nicht nur für die wissenschaftliche Community, sondern für alle, die sich für Projekte zwischen Hochschule und Praxis interessieren«, so Mitherausgeberin Dr. Jennifer Blank.

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:
Dr. Jennifer Blank, Hochschule Biberach, Institut für Bildungstransfer

blank@hochchule-bc.de


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