Bildung für nachhaltige Entwicklung

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Von politischen Bekenntnissen zum konkreten Handeln: Neue Studie des Nationalen BNE-Monitorings der Freien Universität Berlin zu Nachhaltigkeit in der Bildung erschienen.

Eine aktuelle Analyse des Nationalen BNE-Monitorings zeigt: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird in der Landes- und Bundespolitik zunehmend als wichtiges Handlungsfeld gesehen. Gleichzeitig besteht eine deutliche Lücke zwischen den gesetzten Zielen zu Nachhaltigkeit und BNE im Bildungssystem und den konkreten Maßnahmen zur Umsetzung.

Die neue Studie mit dem Titel »BNE: Auf dem Weg in den Mainstream, doch mit welcher Priorität?« unterstreicht, dass es einer stärkeren politischen Priorisierung von BNE bedarf, um die von Bund und Ländern gesetzten Ziele zu Nachhaltigkeit in der Bildung erreichen zu können.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden inzwischen von allen größeren demokratischen Parteien, der Bundesregierung sowie von Ministerien in allen Bundesländern als zentrale Handlungsfelder anerkannt. Dabei gilt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als ein zentraler Schlüssel für eine sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft.

Um den Fortschritt bei der Verankerung und Umsetzung von Nachhaltigkeit und BNE im Bildungssystem zu erfassen, wird an der Freien Universität Berlin seit 2015 ein Nationales Monitoring zu BNE durchgeführt. Eine am Mittwoch (20. September) veröffentlichte Studie von Jorrit Holst als Teil der Arbeitsgruppe des Bildungsforschers Prof. Dr. Gerhard de Haan zeigt nun: In allen Bundesländern und im Bund wird sich inzwischen in Koalitionsverträgen, Nachhaltigkeits- und Klimastrategien, Gesetzen, Verordnungen und anderen zentralen Dokumenten zu Nachhaltigkeit und BNE im Bildungssystem positioniert. Die teilweise durchaus ambitionierten, programmatischen Bekenntnisse werden in der Studie als deutliches Zeichen eines politischen »Mainstreamings« von BNE interpretiert.

Gleichzeitig stellte das Forschungsteam große Unterschiede fest, in welcher Konkretheit und mit welcher Priorität auf Nachhaltigkeit und BNE Bezug genommen wird: »Unsere Analyse zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen ambitionierten Zielsetzungen auf der einen Seite und den konkret vorgesehenen Maßnahmen, Indikatoren und Mitteln zur praktischen Umsetzung von BNE auf der anderen Seite«, sagt Studienautor Jorrit Holst. »Wir sehen zwar, dass die Nachhaltigkeitskrise und die Bedeutung von Bildung in diesem Kontext inzwischen vielen bewusst ist, doch das Handeln ist weiter zu langsam: Nachhaltigkeit und BNE erhalten bislang nicht die nötige Priorität, um die selbstgesetzten Ziele erreichen zu können.«

Auf Basis der Analyse werden im Bericht Vorschläge zur Integration von Nachhaltigkeit und BNE im Bildungssystem gemacht. So wird beispielsweise empfohlen, in allen Bundesländern verbindliche und mit ausreichenden Mitteln untersetzte BNE-Strategien zu entwickeln bzw. fortzuschreiben und diese eng mit den Nachhaltigkeits- und Klimastrategien zu verzahnen. Zudem wird geraten, die Weiterbildung stärker zu priorisieren und dafür BNE und Nachhaltigkeit in die Weiterbildungsgesetze aufzunehmen. Die BNE-Praxis vor Ort betreffend sei zudem zu prüfen, wie der Beitrag der Kommunen zu Nachhaltiger Entwicklung, unter anderem durch BNE, als grundlegende Aufgabe in den Gemeindeordnungen verankert werden kann und wie Stiftungen ihr Engagement für Nachhaltigkeit in der Bildung ausbauen können.

Mit Blick auf die Bedeutung, die Bildung im Kontext von Nachhaltigkeit und Klimaschutz zugeschrieben wird, weist der Bericht erneut auf die Dringlichkeit des Handelns hin: Hochwertige Bildung könne vor allem dann zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, wenn sie alle Menschen betrifft und auf diesem Weg bereits heute zu strukturellem Wandel beiträgt.

Hintergrund zum Nationalen BNE-Monitoring
Ziel des Nationalen BNE-Monitoring ist die Erfassung und Beschreibung eines differenzierten Bildes von Stand und Prozess der BNE-Verankerung in Deutschland. Dafür werden neben Analysen von Dokumenten verschiedene qualitative und quantitative Studien durchgeführt und deren Ergebnisse veröffentlicht. Die Freie Universität Berlin führt seit 2015 am Institut Futur unter Leitung des Bildungsforschers und wissenschaftlichen Beraters zum UNESCO-Programm »ESD for 2030«, Prof. Dr. Gerhard de Haan, das bundesweite BNE-Monitoring durch. Auf Die Ergebnisse der Forschung dienen als Grundlage der Beratung von Bildungspolitik und -praxis, unter anderem der Nationalen Plattform BNE, der bundesweiten BNE-Gremien und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Regelmäßig erscheinen aus dem Monitoring Studien etwa zu BNE in den Bereichen frühkindlicher Bildung, Schule, Beruflicher Bildung, Hochschule und weiteren.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Jorrit Holst, Freie Universität Berlin, Institut Futur, E-Mail: Holst@institutfutur.de


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