Finanzierung von Open Access in der Bildungsforschung wird zukunftsfähig angegangen
Ein am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation koordiniertes Projekt soll nachhaltige Strukturen zur Förderung von Open Access entwickeln und kostenfrei zugängliche Monographien und wissenschaftliche Zeitschriften finanzieren.
Unter dem Dach des Fachinformationsdiensts (FID) Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung sind neben dem DIPF auch die Universitätsbibliotheken Erlangen-Nürnberg und der Humboldt-Universität zu Berlin beteiligt. Erstmals ist auch eine Teilnahme von Wissenschaftler*innen aus Österreich und der Schweiz geplant.
Die Projektpartner erhalten für das »Verbundprojekt Open Access-Konsortium Bildung für E-Books und Zeitschriften (edu_consort_oa)« in den nächsten drei Jahren Mittel aus dem Programm «Digitaler Wandel in Bildung, Wissenschaft und Forschung« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Programm finanziert Vorhaben zur Entwicklung, Erprobung und Etablierung von wissenschaftsgetragenen Finanzierungsmodellen von Open Access.
»Mit dieser Förderzusage können wir zukunftsträchtig das zentrale Defizit der Finanzierung der Open-Access-Publikationen in der Bildungsforschung angehen«, unterstreicht Dr. Christoph Schindler, Leiter des Arbeitsbereichs Literaturinformationssysteme am DIPF. »Bisher wurden die Kosten für eine Publikation von den Rezipient*innen getragen, indem sie beziehungsweise Bibliotheken die jeweiligen Bücher und Zeitschriften käuflich erwerben. Bei Open-Access-Publikationen verschiebt sich diese finanzielle Last hin zu den Autor*innen. Diese finanzielle Lücke muss geschlossen werden, wenn es der Wissenschaftspolitik ernst ist mit der freien Zugänglichkeit von Erkenntnissen aus der Forschung.«
Im Rahmen des Projekts fördert das BMBF mit knapp 130.000 Euro die Publikation von Open Access-Monographien und die Überführung von relevanten erziehungswissenschaftlichen Zeitschriften in Open Access. Die Publikationen werden zuvor durch ein wissenschaftliches Gremium unter Einbeziehung der Fachgesellschaften ausgewählt. Die für die Realisierung zusätzlich erforderlichen Mittel in Höhe von 270.000 Euro sollen durch ein Crowdfunding interessierter Bibliotheken erbracht werden. Fachverlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können Publikationen für diese Open-Access-Finanzierung einreichen.
Das Projekt baut auf den Erfahrungen des FID auf, Open-Access-Fördermodelle gemeinsam mit Bibliotheken und Verlagen zu organisieren. In 2022 und 2023 hat der FID bereits erfolgreich zwei Crowdfunding-Runden organisiert, bei denen sich jeweils mehr als 50 Bibliotheken an der Finanzierung von insgesamt 40 Open-Access-Publikationen beteiligt haben.
Über den FID Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
Der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung ermöglicht eine offene wissenschaftliche Informationsversorgung von der fachlichen Recherche bis zum freien Zugriff auf Forschungsliteratur und weitere Ressourcen. In der dritten Förderphase baut der FID seine etablierten Services mit integriertem Such- und Nachweisraum, mit Buchbestellungs- und Digitalisierungsangeboten sowie mit der Bereitstellung von Online-Ressourcen im Sinne einer offenen Wissenschaft aus.
Im Konsortium des FID kooperieren das Informationszentrum Bildung (IZB) und die BBF | Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF, die Universitätsbibliotheken der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Humboldt-Universität zu Berlin sowie das Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut (GEI).
Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Christoph Schindler, +49 (0)69. 247 08- 373 - c.schindler@dipf.de
QUELLE: DIPF-PM