Bildungsforschung stärken: Warum umfassende Bildungsdaten unerlässlich sind
Für besseren Datenzugang im Bereich Bildung
Ein Positionspapier des Vereins für Socialpolitik plädiert für die Einführung eines umfassenden Bildungsverlaufsregisters, das alle Stufen formaler Bildung umfasst. Damit soll eine erhebliche Datenlücke in Deutschland geschlossen werden. Darüber hinaus wird ein geregelter Zugang der Forschung zu diesen Daten gefordert.
Langfristig solle dieses Register mit weiteren Datenquellen wie etwa aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Steuern und Gesundheit verknüpft werden können, fordern die Auror*innen. So könnten auch langfristige Effekte von Bildung analysiert werden.
Bedarf an umfassenden Bildungsdaten
Um Bildungspolitik effektiv gestalten zu können, ist eine solide Datenbasis unerlässlich. Bildungspolitische Maßnahmen müssen auf empirischer Evidenz basieren, um zielgerichtet und effektiv zu sein.
Dazu sind umfassende Daten über alle Stufen der formalen Bildung erforderlich. Diese Daten sollten nicht nur schulische Leistungen, sondern auch sozioökonomische Hintergründe und langfristige Effekte wie Arbeitsmarkt- und Gesundheitsergebnisse umfassen.
Gegenwärtige Herausforderungen in Deutschland
Die Datenbasis für die Bildungsforschung in Deutschland weist erhebliche Defizite auf. Eine Umfrage unter den Mitgliedern des Vereins für Socialpolitik ergab, dass 76 Prozent der Befragten den mangelnden Zugang zu Daten als Hindernis für eine fundierte Politikberatung sehen.
Häufig liegen Daten nur in aggregierter Form vor, was tiefergehende Analysen erschwert. Besonders problematisch ist dies im Schulbereich, wo individuelle Verlaufsdaten oft fehlen oder nur schwer zugänglich sind.
Internationale Standards und Empfehlungen
In vielen europäischen Ländern existieren bereits umfassende Bildungsverlaufsregister, die datenschutzkonform und für die Forschung zugänglich sind. Sie ermöglichen eine detaillierte Analyse individueller Bildungskarrieren und ihrer Langzeiteffekte.
Deutschland könnte von diesen Modellen lernen und ähnliche Standards einführen, um die Qualität der Bildungsforschung zu verbessern.
Forderung nach einem Bildungsverlaufsregister
Um die Lücken in der Datenverfügbarkeit zu schließen, fordern die Autori*nnen den Aufbau eines umfassenden Bildungsverlaufsregisters. Dieses sollte alle Bildungsstufen umfassen und mit anderen Datenquellen verknüpft werden können.
Eine solche Datenbank würde es ermöglichen, individuelle Bildungskarrieren pseudonymisiert nachzuvollziehen und so detaillierte Einblicke in Bildungsverläufe und deren langfristige Wirkungen zu gewinnen.
Datenschutz und technische Realisierung
Ein zentrales Anliegen bei der Einführung eines solchen Registers ist der Datenschutz. Es muss sichergestellt werden, dass personenbezogene Daten geschützt und nur anonymisiert für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden.
Technische und rechtliche Maßnahmen sind notwendig, um den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten und den Zugang zu den Daten für die Forschung zu erleichtern.
Schlussfolgerung
Die Verfügbarkeit umfassender Bildungsdaten ist für eine evidenzbasierte Bildungspolitik unerlässlich. Deutschland sollte internationalen Standards folgen und ein umfassendes Bildungsverlaufsregister aufbauen.
Dies würde nicht nur die Qualität der Bildungsforschung verbessern, sondern auch dazu beitragen, Bildungsungleichheiten abzubauen und das Bildungssystem insgesamt effizienter zu gestalten.
VERWEISE
- Verein für Socialpolitik: Für besseren Datenzugang im Bereich Bildung ...
- vgl.: »Bundesregierung: Nationale Datenstrategie - Weiterentwicklung« ...