QuBe: Der zentrale Beitrag der Weiterbildung zum Arbeitsmarkt
Ergebnisse der achten Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen bis zum Jahr 2040
Ein aktueller BIBB-Report analysiert detailliert die Entwicklungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2040.
Im Mittelpunkt stehen die Auswirkungen des demografischen Wandels, des technologischen Fortschritts und der wirtschaftlichen Veränderungen. Ein zentrales Thema ist die Weiterbildung, die als unverzichtbarer Hebel zur Sicherung der Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit herausgestellt wird.
Der Bericht warnt vor den Risiken des Fachkräftemangels und betont die Bedeutung eines modernen und zugänglichen Weiterbildungssystems.
HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN ARBEITSMARKT
Demografischer Wandel
Die Bevölkerung in Deutschland altert und schrumpft. Das hat gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: Bis 2040 wird die Zahl der Erwerbspersonen um mehr als eine Million zurückgehen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Fachkräfte mit Berufsabschluss, während der Anteil der Hochqualifizierten leicht steigt.
Die Abwanderung in den Ruhestand betrifft vor allem beruflich Qualifizierte und hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird.
Wirtschaftlicher Wandel und Fachkräftemangel
Strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft, etwa durch die Digitalisierung und die Energiewende, führen zu einer höheren Nachfrage nach hochqualifizierten Spezialist*innen. Gleichzeitig gehen Arbeitsplätze für Helfer- und Anlerntätigkeiten stark zurück.
In Schlüsselbranchen wie Gesundheit, Bildung und IT verschärfen sich die Engpässe. Vor allem in Berufen mit mittlerem Qualifikationsniveau - wie Pflegekräfte und technische Fachkräfte - drohen große Lücken.
WEITERBILDUNG ALS ZENTRALER LÖSUNGSANSATZ
Der Bericht betont, dass Weiterbildung nicht nur aus individueller, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht wichtig ist. Ohne regelmäßige Anpassung und Erweiterung der Kompetenzen können die Beschäftigten mit den Anforderungen der sich wandelnden Arbeitswelt nicht Schritt halten.
Zielgruppen der Weiterbildung
- Fachkräfte mit Berufsabschluss
Der Bericht zeigt, dass diese Gruppe durch die Digitalisierung zunehmend unter Druck gerät. Weiterbildung ist hier unerlässlich, um Fachkräfte auf neue Technologien vorzubereiten. - Personen ohne Berufsabschluss
Rund 18 Prozent der Erwerbstätigen haben keinen vollqualifizierenden Abschluss. Diese Gruppe muss stärker gefördert werden, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. - Ältere Erwerbspersonen
Angesichts des demografischen Wandels wird die Weiterbildung älterer Erwerbspersonen immer wichtiger, um sie länger im Erwerbsleben zu halten.
Weiterbildungsfelder mit hohem Bedarf
- Digitalisierung und IT
Hier sind erhebliche Qualifikationslücken zu schließen. Ziel ist es, Arbeitskräfte für Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz oder Big Data zu qualifizieren. - Gesundheits- und Pflegeberufe
Weiterbildung ist entscheidend, um den wachsenden Bedarf an Pflegekräften und medizinischen Fachkräften zu decken. - Grüne Transformation
Durch die Energiewende entstehen neue Berufsfelder, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien und der Klimaschutztechnologien. Der Bericht fordert eine gezielte Weiterbildung in diesen Bereichen.
HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE WEITERBILDUNG
Trotz der zentralen Rolle der Weiterbildung benennt der Bericht zahlreiche Hürden:
- Geringe Weiterbildungsbeteiligung
Insbesondere Personen ohne formalen Abschluss und ältere Beschäftigte nehmen seltener an Weiterbildungsmaßnahmen teil. - Finanzierungsprobleme
Unternehmen investieren häufig weniger in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn kurzfristig wirtschaftliche Unsicherheit besteht. - Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage
Es fehlt an Weiterbildungsangeboten, die auf die konkreten Anforderungen des Arbeitsmarktes zugeschnitten sind.
Handlungsempfehlungen
Um den Herausforderungen zu begegnen, formuliert der Bericht konkrete Vorschläge:
- Förderung der beruflichen Weiterbildung
Der Staat sollte finanzielle Anreize für Unternehmen schaffen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig weiterzubilden. - Niedrigschwellige Angebote stärken
Ziel ist es, insbesondere Geringqualifizierten und Älteren den Zugang zur Weiterbildung zu erleichtern. - Bessere Verzahnung von Bildung und Arbeitsmarkt
Bildungsinstitutionen und Unternehmen sollten enger zusammenarbeiten, um passgenaue Weiterbildungsangebote zu entwickeln. - Gezielte Förderung von Zukunftsbranchen
Der Bericht fordert eine Priorisierung von Weiterbildungsmaßnahmen in Bereichen wie Digitalisierung, Gesundheit und Erneuerbare Energien.
Ausblick: Mit Weiterbildung die Zukunft des Arbeitsmarktes sichern
Der Report macht deutlich, dass Weiterbildung weit mehr ist als eine individuelle Entwicklungsmaßnahme. Sie ist der Schlüssel, um den Herausforderungen des schrumpfenden Arbeitskräfteangebots und des wirtschaftlichen Wandels zu begegnen.
Ohne eine konsequente Förderung der Weiterbildung droht nicht nur ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch eine Zunahme sozialer Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt.
Hintergrund
Das diesem Report zugrundeliegende QuBe-Projekt, geleitet vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), analysiert die langfristigen Entwicklungen des deutschen Arbeitsmarkts bis 2040. Die aktuelle Basisprojektion zeigt, wie sich der Arbeitsmarkt unter Beibehaltung bisheriger Trends entwickeln wird. Die Ergebnisse zeichnen ein herausforderndes Bild: Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt müssen sich zunehmend mit Ressourcenknappheit arrangieren.
VERWEISE
- Zum BIBB-Report ...
- Weiterführende Informationen zum QuBe-Projekt ...
- siehe auch: »BIBB: Fachkräfterückgang gefährdet Wachstum und Wohlstand« ...