BA zum Arbeitsmarkt im Jahr 2015
BA: »Positive Arbeitsmarktentwicklung bei moderatem Wirtschaftswachstum«
»Der Arbeitsmarkt hat sich 2015 günstig entwickelt: Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist weiter gesunken, Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind dynamisch gewachsen, und die Einstellungsbereitschaft der Betriebe war das gesamte Jahr über sehr hoch«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.
- Arbeitslosenzahl im Jahr 2015: 2.795.000
- Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -104.000
- Arbeitslosenquote gegenüber Vorjahr: -0,3 Prozent auf 6,4 Prozent
Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung
Im Jahresdurchschnitt 2015 waren in Deutschland 2.795.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 104.000 Menschen weniger. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich 2015 durchschnittlich auf 3.633.000 Personen. Das waren 169.000 weniger als vor einem Jahr. Dass die Unterbeschäftigung im Jahresdurchschnitt stärker abgenommen hat als die Arbeitslosigkeit, erklärt sich mit der rückläufigen Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente. Abnahmen verzeichneten vor allem Beschäftigungsschaffende Maß-nahmen (einschließlich Beschäftigungszuschuss) sowie die auslaufende Altersteil-zeit und die Sonderregelungen für Ältere. Leichte Zuwächse gab es bei der Fremdförderung, den Aktivierungsmaßnahmen und der beruflichen Weiterbildung.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren 2015 im Jahresmittel 859.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit im SGB III um 75.000 gesunken. Insgesamt 833.000 Personen erhielten 2015 durchschnittlich Arbeitslosengeld, 55.000 weniger als vor einem Jahr.
Entwicklung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende
Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II in der Grundsicherung (SGB II) lag 2015 im Durchschnitt bei 4.366.000. Gegenüber 2014 war dies ein Rückgang von 21.000 Personen. Der Anteil der in Deutschland lebenden erwerbsfähigen Leistungsberechtigten an allen Personen im erwerbsfähigen Alter lag mit 8,1 Prozent leicht unter dem Vorjahresstand. 2015 waren im Jahresmittel 1.936.000 Menschen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende arbeitslos gemeldet. Das waren 29.000 weniger als im Vorjahr. Dass ein Großteil der Arbeitslosengeld II-Bezieher nicht arbeitslos gemeldet ist, liegt daran, dass diese Personen erwerbstätig sind, kleine Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder sich noch in der Ausbildung befinden.
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben 2015 weiter zugenommen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Erwerbstätigkeit im Jahresdurchschnitt um 329.000 auf 43,03 Millionen gestiegen. Damit erreicht die Erwerbstätigkeit ihren höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.
Wie schon in den Vorjahren hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 2015 stärker zugenommen als die Erwerbstätigkeit. Die übrigen Formen der Erwerbstätigkeit z.B. geringfügige Beschäftigung oder Selbstständigkeit waren rück-läufig. Im Juni waren 30,77 Millionen Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 597.000 mehr als im Vorjahr. Arbeitslose profitieren von dem kräftigen Beschäftigungsaufbau nur in begrenztem Umfang. Das weist auf strukturelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt hin: Oftmals passen die Profile der Arbeitslosen in berufsfachlicher, qualifikatorischer und regionaler Hinsicht nur unzureichend zur Arbeitskräftenachfrage. Der Zuwachs der Beschäftigung speist sich stattdessen vor allem aus einem Anstieg des Erwerbspersonenpotenzials aufgrund von Zuwanderung und höherer Erwerbsneigung.
Belastende Auswirkungen der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind nicht zu erkennen. Die Zahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten hat sich hingegen im Vergleich zum Vorjahr verringert.
Arbeitskräftenachfrage
Der Bestand gemeldeter Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt bei 569.000 und damit deutlich über dem Wert der Vorjahre. Besonders gesucht waren 2015 Fachleute in den Bereichen Verkehr und Logistik, Verkauf, Metall, Maschinen- und Fahrzeugbau, Mechatronik, Energie und Elektro sowie Gesundheit.
Der BA-X zeichnete sich im vergangenen Jahr durch kontinuierliches und teilweise dynamisches Wachstum aus und lag zum Jahreswechsel bei 206 Punkten. Die Arbeitskräftenachfrage befindet sich auf Höchstniveau und ist weiterhin aufwärts gerichtet.
Haushalt der Bundesagentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit schließt das Haushaltsjahr 2015 mit einem Überschuss in Höhe von 3,7 Milliarden Euro ab. Der Haushaltsplan für das Jahr 2015 unterstellte ein leichtes Plus in Höhe von 0,4 Milliarden Euro.
Die positive konjunkturelle Entwicklung und die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt führten zu deutlich geringeren Ausgaben im Jahresverlauf. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit führte dazu, dass die Ausgaben für Arbeitslosengeld rund 1 Milliarde Euro geringer waren als geplant. Die gute Konjunktur spiegelt sich auch in den Ausgaben für Insolvenzgeld wider, welche 0,4 Milliarden Euro unter den Erwartungen liegen. Als Folge der guten Integrationschancen für arbeitslose Menschen mussten für die aktive Arbeitsförderung rund 1,7 Milliarden Euro weniger ausgegeben werden. Integrationen in den Arbeitsmarkt wurden vielfach ohne Förderung realisiert, so dass die geringeren Ausgaben nicht zulasten der individuellen Förderbedarfe der Kunden gingen. Zur Verbesserung der Chancen auf dem deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt hat die Bundesagentur für Arbeit befristet die Teilnahme von Flüchtlingen an Sprachkursen gefördert. Vorläufigen Ergebnissen zufolge haben rund 166.000 Menschen dieses Angebot in Anspruch genommen. Die diesbezüglichen Ausgaben werden im Haushaltsjahr 2016 fällig.
Beschäftigung und Löhne entwickelten sich im Jahresverlauf positiver als angenommen. Es wurden 0,2 Milliarden Euro mehr eingenommen als im Haushaltsplan vorgesehen waren. Vom realisierten Ergebnis fließen rund 3 Milliarden Euro in die allgemeine Rücklage. Die restlichen Mittel werden den spezifischen Rücklagen für Insolvenzgeld und der Winterbeschäftigungsförderung zugeführt.
LINKS