Akademische Standards nicht verhandelbar

Artikel-Bild

HRK-Senat zu Seiten- und Quereinstieg in den Lehrerberuf  

Die akademischen Standards in der Lehrerbildung sind auch für den Seiten- und Quereinstieg ins Lehramt nicht verhandelbar. Das unterstreicht der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in einer am Donnerstag verabschiedeten Stellungnahme. »Lehrkräfte zweiter Klasse« mit Qualitäts- und Akzeptanzproblemen aufgrund unzureichender Fortbildung dürfe es nicht geben.

HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt: »Wir wissen, dass Quer- und Seiteneinsteigende in den Lehrberuf sich engagiert für diese Aufgabe entscheiden und häufig Erfahrungen und Fähigkeiten mitbringen, die ihnen und den Schülerinnen und Schülern bei diesem Wechsel zu Gute kommen. Jede Art von Nachqualifizierung muss aber auf die Expertise der hochschulischen Lehrkräftebildung zurückgreifen, um eine schleichende De-Akademisierung und damit De-Professionalisierung des Lehramts zu verhindern. Die wissenschaftliche Nachqualifizierung betrifft die fachlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Anteile der Lehrkräftebildung«.

Bis 2025 werden in Deutschland voraussichtlich 32.000 Lehrkräfte an den Schulen fehlen. Schon jetzt unterrichten dort immer mehr Lehrerinnen und Lehrer, die als Seiten- oder Quereinsteigende zuvor keinen Lehramtsstudiengang an einer Hochschule absolviert haben. Das notwendige pädagogische und fachliche Rüstzeug sollen sie durch begleitende Betreuung und kurzfristige Qualifizierungsmaßnahmen erhalten, die sich je nach Bundesland unterscheiden.

Der HRK-Senat betonte, dass jede Phase der Lehrerbildung ihre eigene spezifische Aufgabe habe. So finde die wissenschaftsbasierte Grundlegung professioneller Kompetenzen und deren erste reflektierte Anwendung an der Hochschule statt, während im Vorbereitungsdienst deren Umsetzung im Sinne von Expertise-Entwicklung im Mittelpunkt stehe. Von wissenschaftlich begründeten Konzepten profitiere auch die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften. Die Aktualisierung der wissenschaftlichen Grundlagen sichere kompetente Erziehungsarbeit unter sich ändernden Rahmenbedingungen – als aktuelles Beispiel sei die Covid-19-Pandemie zu nennen.

»Wir sprechen uns dafür aus, ergänzende Professionalisierungswege stärker zu systematisieren,« so HRK-Präsident Peter-André Alt. »Die Wissenschaftlichkeit der Eingliederungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für Seiten- und Quereinsteigende muss sichergestellt werden. Nur so kann das Potenzial von Seiten- und Quereinsteigenden in den Lehrberuf tatsächlich produktiv für die Weiterentwicklung des Selbst- und Rollenverständnisses aller Lehrkräfte aufgegriffen werden«.

 

  VERWEISE  

 

Ähnliche Themen in dieser Kategorie

22.01.2025

Überblick: Zugang zu digitalen Lernplattformen Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass 83 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland Zugang zu digitalen Lernplattformen wie Moodle oder iServ haben. Diese ermöglichen es, den …

15.01.2025

HRK-Forderungen zur Bundestags­wahl Die Hochschulen in Deutschland sind das Herzstück des nationalen Wissenschafts- und Innovationssystems. Mit ihrer Bildungsarbeit sichern sie den Fach- und Führungskräftenachwuchs und leisten einen wichtigen …

03.01.2025

Digitalisierung im Unterricht: Lehrkräfte setzen zunehmend auf digitale Lernplattformen Der Einsatz digitaler Technologien ist an deutschen Schulen längst keine Ausnahme mehr. Eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 502 …

28.11.2024

Schwund im Studium und die Relevanz der Lehrkräftebildung Der Stifterverband hat eine umfassende Analyse der Lehrerausbildung in den 16 Bundesländern vorgelegt. Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede bei der Anzahl der ausgebildeten …

.
Oft gelesen...