Wie deutsche Unternehmen Künstliche Intelligenz einsetzen: Eine ifo-Analyse
Künstliche Intelligenz: Verbreitung, Anwendung und Hindernisse in Deutschland im europäischen Vergleich
Eine aktuelle ifo-Kurzexpertise im Auftrag der IHK für München und Oberbayern beleuchtet die Verbreitung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der deutschen Wirtschaft. Sie bietet einen europäischen Vergleich und zeigt insbesondere die Hemmnisse auf, die Unternehmen am Einsatz von KI hindern.
Der Bericht betont, dass der Einsatz von KI vor allem in großen Unternehmen und in spezialisierten Branchen verbreitet ist, während kleine Unternehmen und andere Branchen hinterherhinken.
KI-Nutzung in Deutschland: Ein europäischer Vergleich
Mit einer Nutzungsrate von rund 12 Prozent liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 7. An der Spitze liegen Länder wie Dänemark, Finnland und Luxemburg mit 14 Prozent der Unternehmen, die KI nutzen. Während die Verbreitung der Technologie europaweit noch gering ist, wird KI in spezifischen Branchen wie der Informations- und Kommunikationsindustrie (IKT) häufiger genutzt.
Große Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten setzen KI deutlich häufiger ein als kleine Unternehmen. Während ein Drittel der großen Unternehmen KI-Technologien einsetzt, sind es bei den kleinen Unternehmen nur rund 10 %. Dies unterstreicht die Kluft zwischen kleinen und großen Akteuren in Bezug auf den technologischen Fortschritt.
Haupteinsatzgebiete von KI
Die Studie zeigt, dass KI in Deutschland vor allem in den Bereichen IT-Sicherheit, Marketing, Produktion und Controlling eingesetzt wird. Besonders beliebt sind Technologien wie Text Mining und Robotic Process Automation (RPA), die Routineaufgaben effizienter gestalten können. In den Bereichen Logistik und Medizin, die ebenfalls von KI profitieren könnten, ist der Einsatz hingegen noch marginal.
Hemmnisse für den Einsatz von KI
Die größten Hürden, die Unternehmen vom Einsatz von KI abhalten, sind fehlendes Know-how, hohe Kosten und mangelnde Integration in bestehende Geschäftsprozesse.
Vor allem für deutsche Unternehmen spielen auch Datenschutzbedenken und unklare rechtliche Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen, die noch keine KI einsetzen, nennen fehlendes Know-how als Hauptgrund für ihre Zurückhaltung. Weitere 50 % äußern Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und der rechtlichen Situation.
Handlungsfelder und Empfehlungen
Die Studie empfiehlt drei zentrale Handlungsfelder:
- Aus- und Weiterbildung
Dem Mangel an Fachwissen muss durch entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote begegnet werden, sowohl intern in den Unternehmen als auch extern an Schulen und Hochschulen. - Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)
Gerade KMU brauchen Unterstützung bei der Digitalisierung. Insbesondere Start-ups könnten hier eine Vorreiterrolle einnehmen, weshalb die Innovationsförderung und der Risikokapitalmarkt gestärkt werden sollten. - Klare rechtliche Rahmenbedingungen
Klare und unbürokratische Regelungen beim Datenschutz und bei der Datennutzung sind notwendig, um Unsicherheiten abzubauen. Die zügige Umsetzung der EU-Vorgaben in nationales Recht ist entscheidend.
Zusammenfassung
Die Studie zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich gut abschneidet, das Potenzial von KI aber noch lange nicht ausgeschöpft ist. Vor allem kleinere Unternehmen und weniger digitalisierte Branchen hinken hinterher. Hürden wie fehlendes Know-how und rechtliche Unsicherheiten müssen abgebaut werden, um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen.
VERWEISE
- Studie »Künstliche Intelligenz (KI) Verbreitung, Anwendungen und Hindernisse in Deutschland im europäischen Vergleich« ...
- vgl.: »Digitalisierung in Deutschland: Ein internationaler Vergleich« ...
- siehe auch: IHK-Positionspapier ...