Zunehmender Fachkräftemangel und geringe internationale Rekrutierung

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
Bertelsmann Stiftung

Trotz erheblichen Fachkräftemangels: Nur wenige Unternehmen werben Personal im Ausland an

Die Bertelsmann Stiftung hat in einer aktuellen Befragung festgestellt, dass deutsche Unternehmen trotz des akuten Fachkräftemangels nur selten im Ausland rekrutieren.

Nur 18 Prozent beschreiten diesen Weg, heißt es in der Untersuchung. Gründe für die Zurückhaltung seien Sprachbarrieren und bürokratische Hürden, die den Zugang zu internationalen Fachkräften erschweren.

Obwohl das Fachkräfteeinwanderungsgesetz die Anwerbung fördern solle, bemängelten die Expert*innen die schleppende Umsetzung. Zudem seien mehr Zuwanderungsvereinbarungen und konkrete Bleibeperspektiven notwendig, um internationale Fachkräfte langfristig für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen und die wirtschaftliche Stabilität zu sichern.

Fehlende Integrationsprogramme und mangelnde Unterstützung für neu zugewanderte Fachkräfte würden die Hürden weiter erhöhen und potenzielle ausländische Fachkräfte davon abhalten, langfristig in Deutschland zu bleiben.

Ursachen und Hemmnisse der geringen internationalen Anwerbung

Die Hauptursachen für die Zurückhaltung deutscher Unternehmen liegen in einer Vielzahl von Hindernissen, die eine internationale Rekrutierung erschweren. Sprachschwierigkeiten und komplexe bürokratische Anforderungen stellen große Hürden dar.

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) seien von diesen Belastungen betroffen, da sie im Vergleich zu größeren Unternehmen häufig weniger Ressourcen für Rekrutierungsprozesse und die Integration internationaler Fachkräfte aufbringen könnten. Zudem beklagten die Befragten den hohen Verwaltungsaufwand und die damit verbundenen Verzögerungen bei behördlichen Genehmigungen.

Reformen und langfristige Bleibeperspektive gefordert

Die Untersuchung betont den Reformbedarf in der Zuwanderungspolitik: Das bestehende Fachkräfteeinwanderungsgesetz biete zwar Ansätze zur Anwerbung internationaler Arbeitskräfte, werde aber nur schleppend umgesetzt und zeige nur begrenzte Wirkung, so die Experten.

Daher seien gezielte Migrationsabkommen notwendig, um den Zugang zu qualifizierten Fachkräften systematisch zu erleichtern. Auch die Schaffung langfristiger Perspektiven für ausländische Arbeitskräfte sei entscheidend, um Fachkräfte nicht nur kurzfristig anzuwerben, sondern dauerhaft für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen.

Perspektive und ökonomische Relevanz

Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass eine stärkere Öffnung des Arbeitsmarktes für internationale Fachkräfte dringend notwendig ist, um der demografischen Entwicklung und dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken.

Unternehmen und Politik müssten gemeinsam eine Willkommenskultur etablieren, die die Integration neuer Arbeitskräfte fördert und langfristige Bleibeperspektiven bietet. Nur so könne Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Arbeitsmarkt sichern und seinen Wohlstand langfristig erhalten.


Weiterbildungsbarometer 2024: Einblicke in die Perspektiven österreichischer Unternehmer*innen und Beschäftigter
Weiterbildung in Unternehmen: Nachhaltigkeit wird künftig wichtiger als KI Die Ergebnisse des Weiterbildungsbarometers 2024 zeichnen ein klares Bild: Weiterbildung ist nach wie vor ein zentrales Anliegen der österreichischen Unternehmen und...
Arbeitsmarkt 2060: Weshalb Deutschland auf Zuwanderung angewiesen bleibt
Bildung, Integration, Zuwanderung: Schlüssel zur Arbeitsmarktstabilität Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung von Alexander Kubis und Lutz Schneider analysiert die langfristigen Auswirkungen der Zuwanderung auf das Arbeitskräfteangebot in...
QuBe: Der zentrale Beitrag der Weiterbildung zum Arbeitsmarkt
Ergebnisse der achten Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen bis zum Jahr 2040 Ein aktueller BIBB-Report analysiert detailliert die Entwicklungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2040. Im Mittelpunkt stehen die...

 

 

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • BA-Etat 2025: Milliardenbudget für Weiterbildung und moderne IT-Lösungen

    Bundesagentur für Arbeit setzt auf Weiterbildung und Digitalisierung Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den Haushalt für das Jahr 2025 beschlossen und plant trotz konjunktureller Belastungen umfangreiche Investitionen in die Fachkräftesicherung...

  • HubbS – Ein digitaler Hub zur Stärkung beruflicher Schulen

    Am 5. November 2024 ging HubbS, eine innovative Plattform für Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen in Deutschland, online. Sie bietet ein umfassendes Informations- und Interaktionsangebot, das den Austausch, die Weiterentwicklung und die...

  • BIBB: Fachkräfterückgang gefährdet Wachstum und Wohlstand

    Demografischer Wandel bedroht Deutschlands wirtschaftliche Zukunft Die demografische Entwicklung in Deutschland führt zu einem Fachkräftemangel, der das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand des Landes gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt die achte...

  • Zukunft der Berufsbildungszentren des Handwerks

    Die Berufsbildungszentren des Handwerks spielen nach Ansicht der Bundesregierung eine zentrale Rolle in der beruflichen Bildung. In einer Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion betonte die Regierung, dass das Handwerk eine wichtige Funktion...

  • DGB: Fachkräftesicherung? Nur mit guten Arbeitsbedingungen!

    Fachkräftemangel und Arbeitsbedingungen: Der DGB-Index Gute Arbeit 2024 Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Stärkung des Fachkräftepotenzials als vordringliche Aufgabe an. Dabei...

.