Frauenkarrieren: Junge Frauen befürchten Diskriminierung
Aus Sorge vor Diskriminierung und sexueller Belästigung schrecken Mädchen vor Führungspositionen zurück
Neun von zehn Mädchen sind überzeugt, dass Frauen in Führungspositionen unter Diskriminierung und sexueller Belästigung leiden. Das hat eine neue Studie der Kinderhilfsorganisation Plan International ergeben, die anlässlich der Women Deliver Konferenz in Vancouver veröffentlicht wurde. Für die Studie »Taking the Lead« (»Führungspositionen übernehmen«) wurden fast 10.000 Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren in 19 Ländern dazu befragt, was sie motiviert, aber auch davon abhält, in verantwortliche Positionen zu gehen.
Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland: »Für mich ist es erschreckend zu sehen, dass unabhängig ihres Herkunftslandes, Mädchen und junge Frauen Führungspositionen mit Diskriminierung und sexueller Belästigung verbinden. Wenn das gleichermaßen von Mädchen aus Indien, Sudan und Japan so empfunden wird, ist es kein Wunder, dass weltweit nur 24 Prozent der Parlamentarierinnen und Parlamentarier und 5 Prozent der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der 500 umsatzstärksten Unternehmen Frauen sind«.
76 Prozent der Befragten gaben der Studie zufolge an, dass sie gerne eine Führungsposition übernehmen würden. Über 60 Prozent glaubten auch, dass sie dafür die nötigen Fähigkeiten mitbrächten. Gleichzeitig befürchten jedoch 94 Prozent der befragten jungen Frauen ungerechte Behandlung und Diskriminierung. 93 Prozent der Mädchen waren zudem überzeugt, dass sie als Führungskräfte mit sexueller Belästigung rechnen müssten. Alarmierend ist, dass diese Ansicht auch von Frauen kam, die bereits eine solche Rolle inne hatten.
Maike Röttger: »Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass - wenn wir nicht schnell handeln - Generationen von Mädchen wenig Einfluss auf wichtige Lebensbereiche wie Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft haben werden. Deshalb müssen wir die Barrieren abbauen, die Mädchen daran hindern, Führungspositionen zu besetzen«.
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