Vollzeit erwerbstätig und trotzdem mehr Sorgearbeit: Frauen im Nachteil

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 Familie (Symbolbild Einstrichzeichnung)

Erwerbstätige Frauen in Deutschland übernehmen nach wie vor den Großteil der Sorgearbeit, auch wenn sie Vollzeit arbeiten.

Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass Frauen im Durchschnitt länger arbeiten als Männer, wenn bezahlte Erwerbsarbeit und unbezahlte Sorgearbeit zusammengerechnet werden. Dazu zählen Tätigkeiten wie Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Hausarbeit. Trotz dieses Ungleichgewichts äußern sowohl Männer als auch Frauen den Wunsch nach einer gerechteren Arbeitsteilung.

Auswirkungen der Pandemie auf die Verteilung der Betreuungsarbeit

Zu Beginn der Corona-Pandemie gab es Anzeichen für eine stärkere Beteiligung der Männer an der Pflegearbeit. Diese Entwicklung war jedoch nur von kurzer Dauer.

Die traditionelle Rollenverteilung kehrte zurück und Frauen tragen weiterhin die Hauptlast der unbezahlten Arbeit. Im Durchschnitt leisten Frauen pro Woche acht Stunden mehr unbezahlte Arbeit als Männer.

Ergebnisse im Detail: Unterschiedliche Belastungen

Nach der Zeitverwendungserhebung 2022, die der WSI-Analyse zugrunde liegt, arbeiten Frauen insgesamt eine Stunde mehr pro Woche als Männer (54 Stunden gegenüber 53 Stunden). Allerdings verbringen Frauen weniger Zeit mit bezahlter Arbeit (28 Stunden) als Männer (35 Stunden).

Im Bereich der unbezahlten Arbeit wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und Einkaufen liegen die Frauen deutlich vor den Männern. Besonders hoch ist die Belastung für Frauen mit kleinen Kindern oder in Teilzeitbeschäftigung. In Haushalten mit Kindern unter sechs Jahren beträgt der geschlechtsspezifische Unterschied in der Betreuungsarbeit mehr als 15 Stunden.

Maßnahmen zur Verringerung des Gender Care Gaps

Die Studie betont, dass eine gerechtere Verteilung der Sorgearbeit politische und betriebliche Maßnahmen erfordert. Dazu gehören familienfreundlichere Arbeitszeiten wie die Vier-Tage-Woche und der Ausbau der Kinderbetreuung.

Auch Lohnersatzleistungen für Pflegezeiten werden als notwendig erachtet, um Frauen zu entlasten. Diese Maßnahmen sollen es Frauen ermöglichen, länger erwerbstätig zu sein, während Männer ihre Erwerbsarbeit reduzieren und mehr unbezahlte Arbeit übernehmen.

Zusammenfassung

Der Gender Care Gap bleibt auch nach der Pandemie signifikant. Frauen tragen weiterhin die Hauptlast der unbezahlten Arbeit, was sich negativ auf ihre Verdienstmöglichkeiten und ihre soziale Absicherung auswirkt. Maßnahmen zum Abbau dieser Ungleichheit sind dringend erforderlich, um den Bedürfnissen von Frauen und Männern gerecht zu werden.


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