Studienberechtigtenquote stieg von 6,1 Prozent (1960) auf 46,8 Prozent (2020)
Höhere Schulabschlüsse werden zunehmend häufiger erworben
Der gesellschaftliche Wandel hat zu Veränderungen im Bildungssystem geführt, wie etwa zunehmende Akademisierung, Individualisierung und Privatisierung. Diese Veränderungen sind in den Daten zum Schulbesuch, zur Ausbildung und zum Studium erkennbar, die sowohl politische Entscheidungen als auch veränderte Wertvorstellungen widerspiegeln.
Insbesondere die Zahl der Studierenden ist seit 1950 mit wenigen Ausnahmen kontinuierlich gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) gab es 2021 in Deutschland mehr als doppelt so viele Studierende (2,9 Millionen) wie Auszubildende (1,3 Millionen). Im Jahr 1950 betrug das Verhältnis noch 75,5 Auszubildende pro 10 Studierende, während es 2021 nur noch 4,3 Auszubildende pro 10 Studierende waren. Die Quote der Studienberechtigten ist von 6,1% im Jahr 1960 auf 46,8% im Jahr 2020 gestiegen.
Die Bedeutung akademischer Bildung zeigt sich auch im wachsenden Anteil von Abiturientinnen und Abiturienten. Im Jahr 1960 hatten etwa 6,1% der 19- bis 21-Jährigen die Hochschulreife, während es 2020 46,8% waren. Es gab jedoch 2020 aufgrund der Rückkehr zum neunjährigen Bildungsgang in Niedersachsen weniger Studienberechtigte als in den Vorjahren.
Mehr als die Hälfte der Studienanfänger und -anfängerinnen sind Frauen
n den letzten Jahrzehnten hat die Bildungsbeteiligung von Frauen signifikant zugenommen. 2021 stellten Frauen mehr als die Hälfte der Studienanfänger mit 52,4%, ein drastischer Anstieg gegenüber 18,5% im Jahr 1950. Ähnliche Trends zeigen sich bei den Abiturienten: 1950 waren nur 32,8% der Absolventen Frauen, während 2021 der Anteil auf 55,3% angestiegen ist. In weiterführenden Schulen sind inzwischen knapp 53% der Gymnasiasten weiblich, im Vergleich zu 40,8% in 1950.
Obwohl der Anteil von Frauen in der dualen Berufsausbildung ebenfalls gestiegen ist, sind Auszubildende immer noch mehrheitlich männlich. 2021 waren 34,5% der Auszubildenden weiblich, ein Anstieg gegenüber 24,9% im Jahr 1950. Trotz dieser Fortschritte besteht noch immer ein Ungleichgewicht.
Die Veränderungen im Bildungssystem haben auch Auswirkungen auf die Schullandschaft. Im Jahr 1960 besuchten 24,6% der Schülerinnen und Schüler das Gymnasium, während es 2021 bereits 44,0% waren. Die Bedeutung der Hauptschule ist hingegen stark zurückgegangen, von 61,9% im Jahr 1960 auf 6,4% im Jahr 2021.
Die erzielten Schulabschlüsse haben sich ebenfalls verändert. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss ging von 18,9% im Jahr 1970 auf 6,2% im Jahr 2021 zurück. Gleichzeitig stieg der Anteil der Absolventinnen und Absolventen mit höheren Abschlüssen, wie dem mittleren Abschluss (43,5% im Jahr 2021) und der allgemeinen Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife (34,4% im Jahr 2021).
Die Zahl der Privatschulen hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Während es im Jahr 1950 nur 741 Privatschulen im früheren Bundesgebiet gab, stieg ihre Zahl 2021 in Deutschland auf 3757. Etwa 9,3% der Kinder und Jugendlichen besuchten 2021 Privatschulen, im Vergleich zu 1,9% im Jahr 1950.
Die duale Berufsausbildung, die lange Zeit als das Flaggschiff des deutschen Bildungssystems galt, ist rückläufig. Im Jahr 2021 befanden sich 1.255.400 Personen in der dualen Berufsausbildung, was einem Rückgang von 31,5% gegenüber 1985 entspricht.