Rund Zweidrittel der Studierenden würde bei einem Jobeinstieg umziehen
Umzugsbereitschaft und die Attraktivität der Bundesländer
Eine aktuelle EY-Studie beleuchtet die Umzugsbereitschaft von Studierenden in Deutschland und zeigt deutliche Veränderungen in den Präferenzen und Planungen für den Berufseinstieg.
Die Ergebnisse geben Aufschluss über Trends bei der Standortwahl und die Beweggründe für die Entscheidungen der zukünftigen Arbeitskräfte.
HAUPTERGEBNISSE DER STUDIE
Umzugsbereitschaft innerhalb Deutschlands
- 68 Prozent der befragten Studierenden gaben an, dass sie nach dem Studium in ein anderes Bundesland ziehen wollen. Im Vergleich zu 64 Prozent im Jahr 2022 zeigt sich hier eine deutliche Zunahme der Mobilität.
- Insbesondere Studierende aus den ostdeutschen Bundesländern zeigen eine hohe Umzugsbereitschaft innerhalb Deutschlands. 74 Prozent planen einen Wechsel in ein anderes Bundesland, bei den westdeutschen Studierenden sind es 67 Prozent.
- Sachsen-Anhalt sticht mit fast 90 Prozent der Studierenden hervor, die einen Umzug in ein anderes Bundesland planen. Im Saarland liegt dieser Anteil mit nur 44 Prozent deutlich niedriger.
Auslandsorientierung
- 41 Prozent der Studierenden ziehen einen Berufseinstieg im Ausland in Betracht. Dies entspricht einem Anstieg von über 50 Prozent gegenüber 27 Prozent im Jahr 2022.
- Männer und Frauen unterscheiden sich hier nur geringfügig: 42 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen sind offen für einen Berufseinstieg im Ausland.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
- Männer zeigen mit 72 Prozent eine höhere Bereitschaft für einen Umzug innerhalb Deutschlands als Frauen mit 65 Prozent.
- Beim Wunsch nach einem Berufsstart im Ausland gibt es hingegen kaum geschlechtsspezifische Unterschiede.
Attraktivität der Bundesländer
- Bayern wird von 53 Prozent der Studierenden als das attraktivste Bundesland für den Berufseinstieg angesehen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Berlin mit jeweils 36 Prozent.
- Besonders beliebt sind Regionen mit hoher Wirtschaftskraft und vielfältigen Karrieremöglichkeiten.
EINSCHÄTZUNGEN UND BEWERTUNGEN DER EY-EXPERTEN
Jan-Rainer Hinz sieht in der gestiegenen Mobilität der Studierenden den Wunsch nach mehr persönlicher Interaktion am Arbeitsplatz. Nach Jahren verstärkter virtueller Zusammenarbeit wünschen sich junge Talente nun mehr Präsenz und Zusammenarbeit vor Ort.
Nathalie Mielke interpretiert das gestiegene Interesse an einem Auslandsaufenthalt als Ausdruck eines gestiegenen Selbstbewusstseins der Studierenden. Gleichzeitig warnt sie jedoch, dass dies ein Warnsignal für die deutsche Wirtschaft sein könnte, die bereits jetzt mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen hat.
Hintergrund der Studie
Die Ergebnisse der Studie basieren auf einer Befragung von mehr als 2.000 Studierenden in Deutschland. Diese Stichprobe gibt Einblicke in die Erwartungen, Wünsche und Prioritäten der zukünftigen Arbeitskräfte. Die gestiegene Umzugs- und Auslandsbereitschaft könnte sich langfristig auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft auswirken.