Zahlen ausländischer Fachkräfte, Studierender und Auszubildender steigen deutlich
Ein Jahr Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Erfolge und Herausforderungen
Ein Jahr nach Inkrafttreten der ersten Stufe des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG) zeigt sich eine positive Entwicklung: Rund 200.000 Visa wurden im ersten Jahr zu Erwerbszwecken erteilt, das sind über 10 Prozent mehr als im Vorjahr.
Besonders hohe Zuwächse gab es bei Studierenden aus Drittstaaten (+20 Prozent), Auszubildenden (+66 Prozent) und Personen, die ihre ausländischen Abschlüsse anerkennen lassen wollen (+50 Prozent).
Diese Zahlen verdeutlichen das wachsende Interesse am deutschen Arbeitsmarkt und das langfristige Potenzial zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.
Neue Chancen für internationale Fachkräfte
Das Gesetz bringt wichtige Neuerungen. Neben Erleichterungen für gut qualifizierte Fachkräfte und ausländische Akademiker*innen bei der »Blauen Karte EU« wurde erstmals auch die Einwanderung auf Basis von Berufserfahrung ermöglicht.
Abgerundet wird die Reform durch die Chancenkarte, die seit Juni 2023 eine vereinfachte Arbeitsplatzsuche in Deutschland ermöglicht. Ziel dieser flexiblen Regelungen ist es, Deutschland als attraktives Ziel für qualifizierte Zuwanderung zu etablieren.
Wirtschaftlicher Bedarf und demographische Herausforderungen
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt der Bedarf an Fachkräften hoch. Im zweiten Quartal 2024 gab es in Deutschland 1,34 Millionen offene Stellen. Neben inländischen Maßnahmen wie einer verstärkten Aus- und Weiterbildung sowie einer höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren bleibt die Zuwanderung eine zentrale Säule zur Deckung des Bedarfs.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist in den letzten fünf Jahren um 1,6 Millionen gestiegen, wovon 89 Prozent auf ausländische Arbeitnehmer*innen entfallen. Besonders bemerkenswert ist, dass ohne den Zuwachs an Drittstaatsangehörigen und EU-Bürgerinnen die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Deutschland sogar zurückgegangen wäre.
Effizienz durch Digitalisierung und Verfahrensbeschleunigung
Um die Zuwanderung weiter zu fördern, hat die Bundesregierung die Digitalisierung und Beschleunigung der Verfahren zur Chefsache erklärt. Seit 2023 können die wichtigsten Visa digital beantragt werden, was derzeit bei mehr als der Hälfte der Visastellen möglich ist. Bis Anfang 2025 soll dies flächendeckend eingeführt werden.
Der Ausbau der zentralen Visastellen und die digitale Umstellung der Prozesse bei der Bundesagentur für Arbeit haben wesentlich zur Leistungssteigerung beigetragen.
Willkommenskultur als Erfolgsfaktor
Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen ist eine gelebte Willkommenskultur entscheidend dafür, dass Deutschland ein attraktives Einwanderungsland bleibt. Die Integration von Fachkräften und die Unterstützung durch die Gesellschaft sind unerlässlich, um den Wohlstand langfristig zu sichern und den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen.
VERWEISE
- Nach einer BMAS-Mitteilung ...