Baden-Württemberg: Landesregierung beschließt umfassende Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten)
Artikel-Bild

Das Stuttgarter Kabinett hat am 28. Juli 2020 zwei Kabinettsvorlagen zur beruflichen Weiterbildung verabschiedet: Die Kabinettsvorlage WEITER.mit.BILDUNG@BW des Staatsministeriums und die Vorlage »Berufliche Weiterbildung als zweite Säule zur Bewältigung des Strukturwandels« des Wirtschaftsministeriums.

»Die Weiterbildung ist ein echtes Querschnittsthema und mit der Weiterbildungsoffensive wollen wir erstmals unter dem gemeinsamen Dach WEITER.mit.BILDUNG@BW die Kompetenzen und Weiterbildungsangebote ressortübergreifend bündeln und schlagkräftig verzahnen. Gemeinsam mit den Beschäftigten, Unternehmen, Kammern und Weiterbildungspartnern vor Ort wollen wir die Weiterbildungsangebote zu einer zukunftsfähigen Chance machen. Zielgruppe unserer Weiterbildungsoffensive sind alle Beschäftigten, das heißt die Geringqualifizierten, Facharbeiterinnen und Facharbeiter sowie Hochqualifizierte, deren Berufe sich aufgrund des Strukturwandels und der Digitalisierung heute schon stark verändern«, sagte Ministerpräsident Kretschmann. In den kommenden Wochen werde man sich mit den Akteuren der Weiterbildung zum Konzept austauschen, so Kretschmann weiter.

Strukturwandel nur mit top qualifizierten Beschäftigten zu meistern

Das Wirtschaftsministerium investiert 21 Millionen in einen Aktionsplan »Berufliche Weiterbildung als zweite Säule zur Bewältigung des Strukturwandels«. Dazu zählen der Ausbau von Qualifizierungsverbünden, die Umsetzung der Meisterprämie, der Förderaufruf ZukunftsKompetenzen@bw sowie eine Informations- und Werbekampagne. »Berufliche Weiterbildung ist heute wichtiger denn je. Die Weiterbildungsbeteiligung in Baden-Württemberg liegt über dem Bundesdurchschnitt, aber auch bei uns gibt es noch viel Luft nach oben. Nur mit top qualifizierten Beschäftigten können wir den Strukturwandel in Baden-Württemberg erfolgreich meistern«, so Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut zu den geplanten Maßnahmen. »Wir müssen Beschäftige noch stärker für die enorme Bedeutung von Weiterbildung sensibilisieren und ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten ihnen dadurch offenstehen. Besonders im Blick haben wir dabei weiterbildungsferne Beschäftige und Beschäftigte in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Hier ist ein zentrales Thema die digitale Grundbildung. Aber auch ein Weiterbildungsangebot für Höherqualifizierte, das auf die Herausforderungen der Zukunft ausgerichtet ist und die Digitalexpertise im Land stärkt, ist von großer Bedeutung«, führte die Ministerin aus.

Darüber hinaus gibt die Kabinettsvorlage einen Ausblick auf weitere Maßnahmen, die im Rahmen der ressortübergreifenden Weiterbildungs­offensive umgesetzt werden könnten. Dazu zählt insbesondere ein Landesprogramm »Weiterbildung während Kurzarbeit«, das die Programme der Bundesagentur für Arbeit sinnvoll ergänzen würde. »Wir dürfen auch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht vergessen, Weiterbildung wahrzunehmen und zu fördern. So kann die Krise als Chance zur Stärkung von Beschäftigten und auch der Anpassungsfähigkeiten der Betriebe genutzt werden«, so Hoffmeister-Kraut.

Maßnahmen regional und digital verankern

»Wirtschaft und Gesellschaft stehen tiefgreifende Veränderungen bevor. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger dabei mitnehmen und ihnen helfen, sich gut vorzubereiten. Deshalb haben wir umfassende Maßnahmen zur Weiterbildung beschlossen. Dabei geht es um regionale Verankerung und Digitalisierung, um Beratung und Grundbildung, um die Unterstützung für Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Wir wollen die Weiterbildungsträger in den Regionen besonders fördern und Modellprojekte im ländlichen Raum sowie in Ballungszentren aufbauen. Unser Digitaler Weiterbildungscampus soll zur zentralen Plattform der Weiterbildung im Land ausgebaut werden«, sagte Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann und fügte an: »Die neue Landesstrategie zur Alphabetisierung und Grundbildung wird insbesondere Erwerbstätigen niederschwellige und passende Angebote machen. Damit bauen wir die Weiterbildung im Land weiter aus, machen sie zukunftsfähig und können besser auf Entwicklungen von Wirtschaft und Gesellschaft reagieren.«

Kompetenz der Hochschulen noch sichtbarer machen

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ergänzte für ihr Ressort: »Die neue Plattform Hochschulweiterbildung@BW und das Qualitätssiegel können die Kompetenz unserer Hochschulen im Bereich wissenschaftliche Weiterbildung noch besser sichtbar machen. So können wir den Matching-Prozess zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärken«. Geplant sei, die große Bandbreite der wissenschaftlichen Weiterbildungsangebote unterhalb der Studiengangebene mit einem Transparenzraster zu bewerben und bekannt zu machen. Mit der Errichtung einer zentralen Stelle zur Qualitätsentwicklung würden zudem die Weiterbildungsangebote an den Hochschulen besser koordiniert und vernetzt werden.

 

 

Jedes zweite Unternehmen bietet KI-Weiterbildung an - Engagement aber noch begrenzt
Hoher Weiterbildungsbedarf, aber geringe Umsetzung Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigen, dass viele Unternehmen in Deutschland den Weiterbildungsbedarf ihrer Mitarbeiter im Bereich Künstliche Intelligenz (...
Betriebliche Weiterbildung aus der Sicht von Unternehmen und Beschäftigten
Zusammenhang zwischen Arbeitsqualität und wirtschaftlichem Erfolg Die Forschungsstudie »Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg« untersucht den Einfluss der Arbeitsqualität von Beschäftigten auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen....
Weiterbildungsmentoring: Schlüssel zur Stärkung der Weiterbildungskultur
Qualifizierung von Weiterbildungsmentorinnen und –mentoren Mehr als 460 Weiterbildungsmentor*innen engagieren sich bundesweit in rund 170 Unternehmen und Verwaltungen. Sie unterstützen insbesondere Geringqualifizierte und Menschen mit negativen...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.