Bildungseinrichtungen im Spagat zwischen Präsenz- und Onlineunterricht
Mit der andauernden Pandemie und der Verlagerung vieler Abläufe ins Digitale sind Online-Weiterbildungen für Beschäftigte inzwischen oft das Format der Wahl. Dabei gewährt die hessische Landesregierung Bildungseinrichtungen auch im Lockdown einen großen Spielraum.
Christian Spahn, Geschäftsführer bei Weiterbildung Hessen e.V., erklärt dazu: »Hessische Fortbildungseinrichtungen sind in der komfortablen Lage, dass Präsenzunterricht nach wie vor unter Einhaltung bestimmter Vorgaben gestattet ist. Gleichzeitig gilt es, im Sinne des Arbeitsschutzes, Kontakte weitestgehend zu reduzieren. Wir wissen um den Zielkonflikt, in dem sich Leitungskräfte in Bildungsstätten seit Pandemiebeginn befinden. Dennoch empfehlen wir nach wie vor, wo es möglich ist, Bildungsangebote ins Digitale zu transferieren.«
Denn hinzu kommt: Seit kurzem gilt die neue Corona-Arbeitsschutzverordnung des Bundesarbeitsministeriums. Darin werden Arbeitgeber unter anderem dazu verpflichtet, ihren Beschäftigten Homeoffice anzubieten, wo immer es die betrieblichen Gegebenheiten zulassen. Das wird bei betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen, mindestens bei Bürotätigkeiten, den Trend zum Onlinelernen nochmals verstärken.
Eine im Herbst letzten Jahres von Weiterbildung Hessen e.V. durchgeführte Mitgliederbefragung zeigte, dass rund 70 % der Einrichtungen aufgrund der Pandemie neue, digitale Lernformate entwickelt haben. Dabei setzen Sie vor allem auf Webinare, also zeitlich festgelegte Online-Lerneinheiten, oder Blended-Learning, den Mix aus Online- und Präsenzunterricht.
Das notwendige Fachwissen zur Konzeption solcher Angebote müssen sich vor allem kleinere Veranstalter per Learning-by-doing selbst aneignen. Welche Anstrengung dies bedeutet, belegt eine Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) unter Bildungseinrichtungen, die kürzlich erschien. Für 82 % der befragten Einrichtungen war die Durchführung von Onlineangeboten im ersten Lockdown mit erheblichem personellem und organisatorischem Aufwand verbunden.
Claudia Musekamp, Geschäftsführerin der E-Learning-Agentur Infoport GmbH und Spezialistin für Digitale Bildung, findet dafür klare Worte: »Es ist nicht einfach damit getan, eine Powerpointpräsentation über ein Konferenztool abzuspielen. Teilnehmende in Onlinekursen benötigen Interaktion und Abwechslung, das hat mit dem Medium zu tun. Wir wissen inzwischen alle aus eigener Erfahrung, wie anstrengend die Teilnahme an Onlinekonferenzen nach einiger Zeit sein kann.« Wie man Lernformate wie Videos oder beispielsweise ein Quiz einsetzt und das Ganze in ein Blended-Learning-Format einpasst, vermittelt Claudia Musekamp in Onlinetrainings, auch für Weiterbildung Hessen e.V.
Steht das neue Kursformat fest, sind die passenden Marketingmethoden zu finden, um sich gegen Mitbewerber abzuheben. Und am Ende steht, wie bei klassischen Trainings auch, die Evaluation. Auch hier lohnt es sich für Bildungsanbieter zu eruieren, welche Anpassungen bei Online- und Blended-Formaten nötig sind, damit das neue Kurskonzept eine runde Sache wird.
Webinare für die digitale Bildungsarbeit gibt es auf www.weiterbildunghessen.de.
Mit dem www.bildungsportal-hessen.de unterstützt der Verein hessische Anbieter bei der Vermarktung ihrer Kursangebote.
Über den Verein
Weiterbildung Hessen e.V. wurde 2003 auf Initiative von 50 hessischen Weiterbildungseinrichtungen mit Unterstützung des Hessischen Wirtschaftsministeriums (HMWEVW) gegründet. Mit seinen Gütesiegeln fördert der Verein eine hohe Qualität und Transparenz in der hessischen Bildungslandschaft. Er ist im Auftrag des Ministeriums für mehrere Projekte verantwortlich, unter anderem für »ProAbschluss« und die Hessische Weiterbildungsdatenbank. Heute gehören dem Verband über 300 Mitglieder an.
VERWEISE
- QUELLE: Weiterbildung Hessen ...
- vgl.: Wo sind welche Weiterbildungsangebote erlaubt? ...