Corona hat die Digitalisierung der Weiterbildung beschleunigt

(Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten)
DIE Bonn 3

Nichts hat sich in den letzten Jahrzehnten so stark auf die Weiterbildung ausgewirkt wie Covid-19

Schwerpunktthema 2022 des gestern veröffentlichten Nationalen Bildungsberichts ist das Bildungspersonal und dessen Struktur, Entwicklung, Qualität und Professionalisierung. Der Bericht beleuchtet die Entwicklung des Bildungssystems unter den Bedingungen der Corona-Pandemie und widmet der Erwachsenenbildung und dem Lernen Erwachsener ein eigenes Kapitel.

Kein anderer Faktor hat sich in den letzten Jahrzehnten so stark auf die Weiterbildung ausgewirkt wie die Corona-Pandemie. Im ersten Halbjahr 2020 ist etwa das betriebliche Weiterbildungs-Engagement um 21 Prozentpunkte gesunken; Angebote wurden häufig auf digitale Formate umgestellt. Das pädagogische Personal erlitt durch diese besonderen Beschäftigungsbedingungen zeitweise starke Einkommensverluste. Die Weiterbildungsbeteiligung blieb trotz der (lockdownbedingten) Einschränkungen im Jahr 2020 hoch: Unter den 18- bis 69-Jährigen bildeten sich 57 Prozent non-formal und sogar 69 Prozent informell weiter.

Der hohe Bedarf an Weiterbildung erklärt sich u.a. durch den Struktur- und Klimawandel sowie die fortschreitende technologische Entwicklung. Er beschert dem Bildungsbereich auch höhere bildungspolitische Aufmerksamkeit: die Bildungspolitik reagierte u.a. mit der Nationalen Weiterbildungsstrategie auf drängende Herausforderungen wie der Qualifizierung von Fachkräften oder der Fort- und Weiterbildung des Bildungspersonals.

Der Trend geht deutlich zu kürzeren und digitalen Veranstaltungen, die sich auf die verschiedenen Anbietertypen jedoch sehr unterschiedlich verteilen. Offen bleibt, wie die Anbieterlandschaft der Weiterbildung in den nächsten Jahren aufgestellt sein muss, um annähernd gleiche Beteiligungschancen für alle Erwachsenen in Deutschland zu ermöglichen. Nicht zuletzt, weil sowohl das Lernen Erwachsener mit digitalen Medien als auch der regionale Zugang zu Weiterbildung in Deutschland ungleich verteilt sind.

 

Über den Nationalen Bildungsbericht
Der Bericht »Bildung in Deutschland« wird von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftler*innen erstellt, die folgende Einrichtungen vertreten: Das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (Federführung), das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE), das Deutsche Jugendinstitut, das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe, das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen an der Georg-August-Universität sowie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Die Kultusministerkonferenz und das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördern die Erarbeitung des Berichts.

 

 

Fachkräftemangel im Bildungsbereich: Entlastungs- und Reformvorschläge
In Deutschland spitzt sich der Fachkräftemangel im Bildungsbereich weiter zu. Dies betrifft nicht nur die frühkindliche Bildung, Schule und Erwachsenenbildung, sondern auch den Bereich der Diversität. Das Leibniz-Forschungsnetzwerk...
Digitalisierung in der österreichischen Erwachsenen- und Weiterbildung
Die Digitalisierung stellt die Erwachsenenbildung vor große Herausforderungen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des AMS. Digitalisierung in der Weiterbildung: Neue Chancen und Herausforderungen Die Studie »Digitalisierung in der...
Reaktionen zum Nationalen Bildungsbericht 2024
Gestern erschien der Nationale Bildungsbericht 2024 Bildung in Deutschland, der wie erwartet in der (Fach-)Öffentlichkeit ein breites Echo ausgelöst hat. Der Bericht widmet sich des Status Quo in der Bildungspolitik im Allgemeinen und der...

Die fünf meistgelesenen Artikel der letzten 30 Tage in dieser Kategorie.

 

  • »Mein Bildungsraum« in der Kritik

    Kurzbesprechung des Artikels »Digitalisierung: Großprojekt des Bundes "Mein Bildungsraum" in der Kritik« von Dorothee Wiegand Der Artikel von Dorothee Wiegand (veröffentlicht auf heise.de) bietet einen umfassenden Überblick zum BMBF-Projekt »Mein...

  • Informatikunterricht in Deutschland: Große Fortschritte, aber noch viel zu tun

    Informatik-Monitor 2024/25: Fortschritte und Herausforderungen  Im Schuljahr 2024/25 werden fast drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler Informatik als Pflichtfach belegen. Das geht aus dem aktuellen Informatik-Monitor 2024/25 hervor, den die...

  • Bildungsplattform »Mein NOW«: Potenzial ungenutzt

    Portal »mein NOW«: Kritik an Usability und Zielgruppenansprache Die Bildungsjournalistin Gudrun Porath hat in einer Kolumne auf Haufe.de das Online-Portal »mein NOW« kritisch beleuchtet und kommt zu dem Schluss, dass die Weiterbildungsplattform »hinter den...

  • Anhörung zum AFBG: Experten für die Förderung beruflicher Weiterbildung

    Der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Änderung des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG), der insbesondere der Stärkung der beruflichen Weiterbildung und Fachkräftesicherung dienen soll, ist bei einer öffentlichen...

  • Fünf Wege zu mehr Flexibilität: Empfehlungen für die nachschulische Bildung

    Übergänge in Ausbildung und Studium - Wie die Politik in Zeiten des Fachkräftemangels nachschulische Bildung gestalten muss Expert*innen plädieren für mehr Flexibilität in der nachschulischen Bildung Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer großen...

 

 

.