Technologie im Klassenzimmer: Mehr Kompetenzförderung für Lehrkräfte gefordert

Lehrer mit Notebook vor einer Schiefertafel

Digitalisierung im Unterricht: Lehrkräfte setzen zunehmend auf digitale Lernplattformen

Der Einsatz digitaler Technologien ist an deutschen Schulen längst keine Ausnahme mehr. Eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 502 Lehrkräften der Sekundarstufen I und II zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Pädagog*innen digitale Lernplattformen im Unterricht einsetzen.

Doch wie schätzen Lehrkräfte ihre digitalen Kompetenzen ein und welche Anwendungen werden am häufigsten genutzt?

Selbsteinschätzung: Digitale Kompetenzen im Fokus

Die Mehrheit der Lehrkräfte fühlt sich für die digitale Unterrichtsgestaltung gut gerüstet. Sie bewerten ihre Kompetenzen im Durchschnitt mit der Schulnote 2,5. Besonders positiv schätzen sich 9 Prozent ein, die sich selbst die Note 1 geben. Weitere 44 Prozent geben sich die Note 2.

Rund ein Drittel (36 Prozent) sieht die eigenen Fähigkeiten als befriedigend an (Note 3), während sich nur 10 Prozent schlechter einschätzen (Note 4 oder 5). Keine Lehrkraft hält sich für völlig ungeeignet (Note 6).

Diese Selbsteinschätzung zeigt, dass die Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Werkzeugen immer sicherer werden, auch wenn es noch Verbesserungspotenzial gibt.

Digitale Werkzeuge: Von Präsentationen zu hybriden Unterrichtsmodellen

Die Studie verdeutlicht, dass digitale Technologien in vielen Bereichen des Unterrichts eingesetzt werden:

  • Präsentationen und Arbeitsblätter
    83 Prozent der Lehrkräfte projizieren Inhalte wie Präsentationen oder Aufgaben mithilfe digitaler Geräte.
  • Recherchen
    Drei Viertel (75 Prozent) nutzen Tablets oder Laptops, um Schülerinnen und Schüler selbstständig Informationen recherchieren zu lassen.
  • Multimediale Inhalte
    65 Prozent setzen Videos oder Audioinhalte ein, um Lerninhalte anschaulicher zu gestalten.
  • Textverarbeitung
    61 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer arbeiten gemeinsam mit den Lernenden an Texten und nutzen dabei digitale Geräte.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder betont, dass digitale Geräte aus der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken sind. Er unterstreicht jedoch, dass Technik allein noch keinen besseren Unterricht mache. Vielmehr komme es auf den didaktisch sinnvollen Einsatz an.

Unterschiede zwischen den Fächern

Der Einsatz digitaler Technologien variiert je nach Fachbereich. Besonders häufig werden sie in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) eingesetzt:

  • Lernplattformen
    81 Prozent der Lehrkräfte in MINT-Fächern nutzen diese, in anderen Fächern sind es 65 Prozent.
  • Hybrider Unterricht
    70 Prozent der MINT-Lehrkräfte ermöglichen digitale Unterrichtsformen wie Videokonferenzen, in anderen Fächern sind es 56 Prozent.
  • Digitale Bücher
    Diese werden von 45 Prozent aller Lehrkräfte eingesetzt, unabhängig vom Fach.

Kreativität und Programmieren: Noch Luft nach oben

Weniger verbreitet ist die Erstellung eigener Inhalte wie Videos oder Podcasts: Nur ein Drittel der Lehrkräfte (33 Prozent) regt die Schülerinnen und Schüler dazu an. Noch geringer ist der Einsatz von Werkzeugen zur Erstellung von Webseiten (6 Prozent) oder für Programmierprojekte (5 Prozent).

Hier zeigt sich, dass das Potenzial kreativer und technischer Anwendungen noch nicht voll ausgeschöpft wird.

Der Weg nach vorn: Kompetenzen stärken und Didaktik optimieren

Nach der Einigung auf den Digitalpakt 2.0 fordert Bitkom, nicht nur die technische Ausstattung der Schulen weiter zu verbessern, sondern auch die digitalen Kompetenzen von Lehrkräften und Schüler*innen gezielt zu fördern. Denn der Schlüssel für eine erfolgreiche digitale Bildung liegt in der pädagogisch-didaktischen Einbettung der Technologien.

Zur Methodik
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 502 Lehrer der Sekundarstufe I und II an Hauptschulen, Schulen mit mehreren Bildungsgängen, Realschulen, Gymnasien, integrierten Gesamtschulen und Waldorfschulen telefonisch befragt. Die repräsentative Befragung fand im Zeitraum von KW 23 bis KW 32 2024 statt. Die Fragestellungen lauteten: »Für welche Zwecke setzen Sie persönlich digitale Geräte wie Whiteboards, Computer, Laptops, oder Smartphones während des Unterrichts ein?« und »Wie schätzen Sie Ihre eigenen Fähigkeiten ein, um Unterricht digital zu gestalten?«.


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