Datenbasierte Bildungstransformation: Acht Handlungsfelder und hundert Empfehlungen

Datenbasiert zu guter Bildung

Digitalisierung als Chance: 100 Empfehlungen für bessere Schulen

Das deutsche Bildungssystem steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Internationale Studien zeigen regelmäßig Defizite, während die gesellschaftlichen Anforderungen an Schulen und Kitas steigen.

Die Digitalisierung eröffnet jedoch ein einzigartiges Zeitfenster für eine systemische Transformation, die alle Akteure – von der Politik über die Verwaltung bis hin zu Lehrenden und Lernenden – einbeziehen muss. Ein zentraler Ansatzpunkt ist der Wandel vom Wettbewerbsföderalismus hin zu einem kooperativen »Teamföderalismus«.

Acht Handlungsfelder als Wegweiser

Die Studie »Datenbasiert zu guter Bildung« von Dr. Dietrich Nelle identifiziert acht zentrale Handlungsfelder mit insgesamt hundert Empfehlungen. Diese adressieren die Bildungspolitik, Verwaltung, Lehrkräfte, Lernende sowie die Bildungswirtschaft und Zivilgesellschaft.

  1. Datengestützte Transformation
    Bildungspolitische Entscheidungen sollen auf einer soliden Datenbasis beruhen, um individuelle Förderung und systematische Qualitätsentwicklung zu ermöglichen.
  2. Nutzung des Gelegenheitsfensters
    Die aktuellen finanziellen Spielräume durch Programme wie den Digitalpakt II und das Startchancen-Programm sollten genutzt werden, um langfristige Bildungsziele zu verfolgen.
  3. Kulturwandel zum Teamföderalismus
    Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen soll gestärkt werden, um Synergien zu schaffen und gemeinsame Ziele effizienter zu erreichen.
  4. Stärkung von Kitas und Schulen
    Pädagogische Fachkräfte sollen durch digitale Werkzeuge entlastet und in ihrer Arbeit unterstützt werden. Gleichzeitig müssen individuelle Fördermöglichkeiten ausgebaut werden.
  5. Entwicklung eines Bildungsdatenraums
    Ein föderierter Bildungsdatenraum soll den sicheren Austausch von Bildungsdaten ermöglichen und gleichzeitig Datenschutz gewährleisten.
  6. Neugestaltung der Regulierung
    Regulierungen im Bildungsbereich müssen flexibler und praxistauglicher gestaltet werden, um Innovationen zu fördern.
  7. Förderung der Bildungswirtschaft
    Der digitale Bildungsmarkt soll durch transparente Beschaffungsprozesse und strategische Investitionen belebt werden.
  8. Einsatz digitaler Werkzeuge
    Digitale Hilfsmittel sollen Lehrkräfte nicht ersetzen, aber ihre Arbeit effektiver machen und so zur Qualitätssicherung beitragen.

Praktische Umsetzung: Beispiele und Empfehlungen

Die Studie schlägt konkrete Maßnahmen vor, darunter:

  • Einführung einer Bildungsidentifikationsnummer für einen lebenslangen Lernpfad.
  • Aufbau eines digitalen Wallets für Zeugnisse und Zertifikate.
  • Einsatz KI-gestützter Analysetools zur individuellen Förderung.
  • Entwicklung einer nationalen Plattform für offene Bildungsmedien (OERs).

Fazit: Bildung als Gemeinschaftsaufgabe

Die Transformation des Bildungssystems erfordert ein gemeinsames Verständnis über Ziele und Maßnahmen aller Akteure. Nur durch eine datenbasierte Steuerung, klare Zielvorgaben und eine enge Zusammenarbeit kann Deutschland wieder eine führende Bildungsnation werden.


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