EFI 2018: Gutachten für Forschung und Innovation
Die Expertenkommission Forschung und Innovation empfiehlt der Bundesregierung weiterhin in Forschung und Innovation zu investieren, um auch künftig die Rolle Deutschlands als führende Wirtschaftsnation zu sichern. Ausgaben in Forschung und Innovationen sind angesichts des technologischen Wandels Investitionen in die Zukunft. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Unterrichtung, dem »Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2018«.
Die Experten halten es für wichtig, der Digitalisierung eine deutlich höhere Priorität einzuräumen als bisher. Die Rahmenbedingungen für Internet und internetbasierte Technologien müssten deutlich verbessert werden. Insgesamt sollte das E-Government ausgebaut werden und digitale Bildung in der Breite gefördert werden. Ferner sollen mit der steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung steuerliche Anreize für kleinere und mittlere Unternehmen gesorgt werden, gute Bedingungen für Start-up Unternehmen geschaffen werden. Innovationen könnten aber auch zu Zielkonflikten zwischen Nachhaltigkeitszielen, Umweltqualität und sozialer Gerechtigkeit führen.
Zudem empfehlen die Experten, dass die Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften weiterhin ihren eigenständigen Charakter erhalten sollen. Ferner treten die Gutachter dafür ein, die digitale Bildung zu fördern - und dieses schon ab dem Grundschulalter. Es bedürfe dazu sehr guter IT-Ausstattung und hochqualifizierter Lehrer. Beides sei in Deutschland nicht in ausreichendem Maß vorhanden.
Kritisch sehen die Experten die langfristige Entwicklung von Produktivität und Innnovation, da die Produktivität eine zu geringe Dynamik entfaltet habe. Es müsse mehr in Grundlagenforschung und in Kombination mit effektivem Erkenntnistransfer investiert werden. Zudem müsste die rasche Diffusion radikaler Innovationen durch geeignete Maßnahmen unterstützt werden.
Außerdem untersucht die Kommission die Herausforderungen der europäischen Forschungspolitik. Kritsch sieht sie die Innovationskluft zwischen Nord- und Mitteleuropa und den weniger innovationsstarken Ländern Süd- und Osteuropas. Ein Einsatz des europäischen Struktur- und Innovationsfonds sei dringend erforderlich, um Forstschritte zu erzielen. Gleichzeitig müsse sichergestellt werden, dass sich die Forschungsförderung in den Rahmenprogrammen weiterhin am Exzellenzkriterium ausrichte. Sorgen macht den Experten zudem der Brexit. Um alle diese Herausforderungen zu meistern, empfehlen die Experten die Vereinfachung der europäischen Strukturen, die derzeit oft zu komplex seien.
Ferner thematisiert das Gutachten sogenannte autonome Systeme. Autonome Systeme können komplexe Aufgaben lösen, lernen, eigene Entscheidungen treffen und auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren. Sie hätten ein enormes Nutzungspotenzial für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Experten empfehlen die Einsetzung einer Enquetekommission.
Laut Beschluss des Deutschen Bundestages legt die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag seit dem Jahr 2008 im Abstand von jeweils zwei Jahren Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit vor, die durch eine unabhängige Gruppe renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfasst und verantwortet werden. In den Zwischenjahren werden Darstellungen zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands in Form eines Kurzgutachtens vorgelegt.
Hintergrund
Das Gutachten 2018 wurde am 28. Februar 2018 von der Expertenkommission Forschung und Innovation an die Bundesregierung übergeben. Die Stellungnahme zum Gutachten 2018 erfolgt im Rahmen des Umsetzungsberichtes zur Hightech-Strategie der Bundesregierung im Mai dieses Jahres.
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