FDP möchte Spitzenforscher für Deutschland gewinnen
Der Wohlstand Deutschlands als Wissens- wie Industriegesellschaft hängt entscheidend davon ab, wie weit es gelingt, in Wissenschaft, Forschung und Transfer international eine Spitzenstellung einzunehmen und zu halten. Spitzenqualität in Hochschulforschung und Forschungseinrichtungen ist für den Erfolg und die Konkurrenzfähigkeit des Standortes Deutschland, und damit für Beschäftigung und Zukunftsperspektiven der Menschen, von zentraler Bedeutung. Dafür braucht Deutschland Spitzenforscher. Das schreibt die FDP in einem Antrag.
Um die Wissenschaftler zu gewinnen, müssten die deutschen Talente bestmöglich gefördert werden. Darüber hinaus müssten exzellente Wissenschaftler aus anderen Ländern gewonnen und dann gehalten werden (»Brain Gain«) und zum anderen, deutsche Wissenschaftler, die in den USA und anderen Ländern forschen, müssten für Deutschland zurückgewonnen werden. Dafür müsse Deutschland deutlich mehr tun als bisher. Deutschland stünde in einem scharfen internationalen Wettbewerb. Auch andere Länder wie die Schweiz, Kanada, Schweden, USA, Israel oder China wüssten um die hohe Bedeutung der führenden Köpfe in Wissenschaft und Forschung. Deutschland müsse beste Forschungs- und Arbeitsbedingungen sowie stabile Perspektiven an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen bieten. In jedem Fall müsste Deutschland vermeiden, dass Spitzenkräfte dauerhaft aus Deutschland fortziehen (»Brain Drain«). Auch wenn aktuelle Zahlen leider fehlten, seien es - wie aus früheren Untersuchungen deutlich werde - häufig gerade die Besten, die Deutschland verlassen oder nicht nach Deutschland zurückkehren würden. »Zwar gibt es Rückkehrer, jedoch können nicht Wissenschaftler gleicher Qualität zurückgewonnen werden.«, schreibt die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) in ihrem Jahresgutachten 2014.
Die FDP fordert in ihrem Antrag den Aufbau einer Nationalen Agentur für Wissenschaftliches Talent (National Agency for Scientific Talent), in der modernste Methoden der Personalrekrutierung in der Wirtschaft und der Headhunting-Branche für die Personalgewinnung von Top-Wissenschaftlern und Wissenschafts-Talenten genutzt werden, um gezielt diejenigen zu gewinnen, die Forschung, Wissenschaft und Transfer voranbringen. Ferner soll ein »Frühwarnsystem« aufgebaut werden, das einerseits aufkommende frühe Trends in der Wissenschaft und Forschung sowie Gründungen, Patente und webbasierte Indikatoren von Beginn an identifiziert beziehungsweise sichtbar macht und andererseits Wanderungsbewegungen von Wissenschaftlern anzeigt, damit Deutschland bereits zu Beginn neuer Entwicklungen agieren kann.
Außerdem soll die Initiierung einer qualifizierten Studie zur aktuellen Zusammensetzung des wissenschaftlichen Personals in Deutschland erstellt werden. Derzeit seien keine genauen Daten und Zahlen dazu bekannt, wie sich deutsche Wissenschaftler in der Welt bewegen, warum und für wie lange sie Deutschland verlassen, warum, wann und wie viele internationale Wissenschaftler nach Deutschland kämen, bleiben oder weiterziehen. Die Push- und Pull-Faktoren müssten identifiziert werden. Hier bedürfe es Klarheit, um gezielt Ursachen für Abwanderung und Zuwanderung anzugehen und ebenfalls gezielt Maßnahmen zur Gewinnung der besten Köpfe ergreifen zu können.
Ferner soll das »German Academic International Network« (GAIN) welches bisher auf Nordamerika beschränkt sei passgenau auf Europa, beispielsweise die Schweiz und Österreich sowie auf Asien übertragen werden. Dieses biete für deutsche Forscher auch über diverse außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Programme für deutsche Wissenschaftler, die nach Jahren im Ausland nach Deutschland zurückkehren möchten. Programme der Alexander von Humboldt-Stiftung für international ausgewiesene Wissenschaftler, Nachwuchsgruppenleiter und erfahrene Wissenschaftler sowie gefährdete Wissenschaftler sollen fortgeführt und ausgebaut werden.
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