Studie: Corona-Einschränkungen beeinträchtigten mathematische Kompetenzen nicht

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 Kind mit Mundschutz

Langzeitstudie widerlegt Befürchtungen zu Mathematikdefiziten

Haben Schüler*innen in Mathe weniger gelernt, weil sie von Schulschließungen 2020/21 betroffen waren? Diese Frage können Wissenschaftler*innen des LIfBi nun erstmals anhand eines Vergleichs verschiedener Schuljahrgänge beantworten.

Die Auswirkungen von Schulschließungen auf die mathematische Entwicklung von Neuntklässler*innen wurden durch das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) untersucht. Diese Studie stützt sich auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), um die Mathekompetenzen zweier Jahrgänge zu vergleichen, von denen einer die Sekundarstufe während der Corona-Pandemie durchlief, der andere nicht.

Langzeitdaten zeigen gleichbleibende Kompetenzen

Trotz Befürchtungen, die Schulschließungen könnten langfristige negative Effekte auf die Bildung haben, zeigt der Kohortenvergleich keine signifikanten Unterschiede in der mathematischen Leistung. Die Jugendlichen, die während der Pandemie in die Schule gingen, erreichten ähnliche Kompetenzzuwächse wie diejenigen vor der Pandemie. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Schüler*innen fähig waren, Lernrückstände durch selbstgesteuertes Lernen zu kompensieren.

Keine Bestätigung für weit verbreitete Befürchtungen

Die in anderen Studien, wie dem IQB-Bildungstrend und PISA, festgestellten Kompetenzrückstände ließen sich in dieser NEPS-Auswertung nicht bestätigen. Es zeigte sich, dass Schüler*innen, ob mit oder ohne pandemiebedingte Schulschließungen, vergleichbare Fortschritte in ihren mathematischen Fähigkeiten machten. Auch unterschiedliche soziale oder schulformbedingte Hintergründe spielten dabei eine untergeordnete Rolle.

Implikationen für zukünftige Bildungsstrategien

Diese Erkenntnisse könnten zu einem Umdenken in der Bildungspolitik und der pädagogischen Praxis führen, insbesondere in der Gestaltung von Fernunterricht und der Unterstützung selbstgesteuerten Lernens. Sie zeigen die Resilienz der Jugendlichen gegenüber den Herausforderungen der Pandemie und betonen die Notwendigkeit, Bildungsangebote flexibel und zugänglich zu gestalten.

Die Ergebnisse und Analysen sind im NEPS-Transferbericht »Geringere Lernzuwächse durch coronabedingte Einschränkungen im Bildungsbereich? Ein Kohortenvergleich zu Entwicklungen in der Sekundarstufe« detailliert dokumentiert, der die Diskussion über die tatsächlichen Auswirkungen der Pandemie auf die Bildung weiter bereichern dürfte.


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